Im Detail

Mit Ultraschall Schilddrüsenknoten exakter identifizieren

| Pressemitteilungen 2019,

Jeder Zweite hat Knoten in der Schilddrüse

Schilddrüsenerkrankungen gehören zu den weit verbreiteten Volksleiden. Schätzungen zufolge hat zum Beispiel in Deutschland jeder zweite Patient über 60 Jahren einen Knoten in der Schilddrüse. Mit modernen Ultraschallverfahren können bösartige Schilddrüsenknoten besonders genau identifiziert werden. Wie das funktioniert und wie die Knoten per Ultraschall untersucht werden, erklären Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) auf einer Pressekonfe-renz am Donnerstag, den 17. Oktober 2019 in Leipzig im Rahmen des Dreiländertreffens der deutschen, österreichischen und Schweizer Ultraschall-Fachgesellschaften. Neueste Methoden der ultraschallbasierten Diagnostik werden auch Teil von zahlreichen Symposien und Sitzungen beim Kongress sein.

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit immenser Bedeutung. Die von ihr produzierten Hormone regulieren unzählige Stoffwechselprozesse im Körper – und wenn sie nicht richtig funktioniert, hat dies eine große Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Lebens-qualität der Betroffenen.

„Neben den funktionellen Störungen wie Unter- und Überfunktion kommt es häufig zu strukturellen Veränderungen der Schilddrüse, die sich in einer diffusen Vergrößerung oder auch in einer Knotenbildung äußern können“, erklärt Professor Dr. med. Peter Je-cker, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Plastischen Kopf-Hals-Chirurgie am Klinikum Bad Salzungen und Präsident der DEGUM. Manche Patienten leiden an einem Dauerräuspern, an Schluckbeschwerden bis hin zur Atemnot. „Auch wenn derartige Knoten relativ häufig vorkommen, handelt es sich nur selten um bösartige Erkrankungen“, sagt Jecker.

Unter den bildgebenden Verfahren nimmt die Sonografie eine zentrale Stellung in der Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen ein. Da die Schilddrüse sehr oberflächlich im Hals gelegen ist und in der Regel nicht von Knochen oder lufthaltigen Organen überdeckt wird, ist sie für die Ultraschalldiagnostik sehr gut zugänglich. „Die hochauflösende Ultra-schalltechnik ermöglicht heute bereits die Erkennung und die Differenzierung von Knoten, die kleiner als ein Zentimeter sind“, so der DEGUM-Präsident weiter. Dabei kann der Untersucher im Ultraschall feststellen, ob es sich möglicherweise um gut- oder bösartige Knoten handelt. „Heute steht uns beispielsweise mit der Elastografie vielerorts ein relativ neuartiges Verfahren zur Verfügung, dass für die Zukunft eine noch bessere Abklärung von Schilddrüsenknoten verspricht“, sagt Professor Jecker. Dabei handelt es sich um eine Technik, mit der man mittels Ultraschall die Festigkeit von Schilddrüsenknoten bestim-men kann. Bösartige Knoten unterscheiden sich im Härtegrad von den gutartigen.

Wegen seiner hohen Aussagekraft und seines breiten Einsatzgebietes hat der Ultraschall andere Bildgebungsverfahren in der primären Schilddrüsendiagnostik abgelöst. „Bei der Szintigraphie handelt es sich in erster Linie um eine Untersuchung, die Aussagen zur Schilddrüsenfunktion oder zur Hormonaktivität von Knoten ermöglicht“, betont Jecker. „Im Gegensatz zum Ultraschall ist hingegen die Aussagekraft bezüglich der Gut- oder Bösartigkeit von Schilddrüsenknoten geringer.“ Und auch bei der Punktion kommt der Ultraschall zum Einsatz: Die sogenannte ultraschallgesteuerte Feinnadelpunktion stellt eine schmerzfreie, risikoarme und effektive Methode der Zellprobengewinnung dar.

Die besonders exakte Diagnostik von Schilddrüsenknoten machen den Ultraschall zum Mittel der ersten Wahl bei Schilddrüsenerkrankungen.

Über die DEGUM:
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medi-zinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 11 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medi-zinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwen-dern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. Patienten finden DEGUM-zertifizierte Ärzte im Internet unter: www.degum.de

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