Sektion Anästhesiologie
Sonografische Verfahren gewinnen zunehmend in der Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie sowohl für die Diagnostik als auch für Interventionen an Bedeutung. Die Möglichkeit einer gezielten Punktion unter Berücksichtigung der individuellen Anatomie kann helfen, Komplikationsraten zu reduzieren und stellt somit einen wesentlichen Vorteil des Verfahrens dar.
Bei der Anlage zentralvenöser Zugänge erlaubt die Sonografie die präinterventionelle Darstellung der Gefäße und damit die Planung des bestgeeigneten Punktionsweges im Gegensatz zu einer a priori Festlegung der Punktionsstelle nach Oberflächenlandmarken. Durch das Erkennen eines kollabierten Gefäßes oder einer Thrombose können frustrane Punktionen oder Fehlpunktionen vermieden werden. Folglich führt die ultraschallgeführte zentralvenöse Punktion zu einer signifikant höheren Erfolgs- und geringeren Komplikationsrate. Vor allem deshalb wird die routinemäßige sonografisch-gesteuerte Anlage eines zentralen Venenkatheters in der Leitlinie der europäischen Ultraschallgesellschaften eindeutig empfohlen.
Die Durchführung von Nervenblockaden kann mit Hilfe der Sonografie sicherer, schneller und erfolgreicher als mit herkömmlichen Methoden der Nervendetektion erfolgen. So ist beispielsweise das Risiko von Lokalanästhetikaintoxikationen oder akzidentellen Verletzungen angrenzender Organe signifikant reduziert. Durch Anwendung des Ultraschalls ist der Verzicht auf die übliche bislang Nervenstimulation möglich geworden. Beispielsweise bei Patienten mit Frakturen ist es sinnvoll, stimulationsbedingte Schmerzen während der Punktion zu vermeiden. Darüber hinaus wurden neue Bauch-, Rumpf- und Thoraxwandblockaden überhaupt erst durch die Sonografie möglich.
Aber auch in der Behandlung chronischer Schmerzpatienten gewinnt die Sonografie eine zunehmende Bedeutung. Hier kann sie sowohl für die Diagnostik als auch in der Durchführung einer interventionellen Therapie ein wertvolles Hilfsmittel sein.
Neben diesen gut belegten Indikationen erlangt die Sonografie aufgrund der Verfügbarkeit mobiler und leistungsstarker Geräte auch für die Akutdiagnostik in der Intensiv- und Notfallmedizin immer mehr an Bedeutung. Hier sind die Entwicklung von Notfallprotokollen wie FAST (Focused Assessment with Sonography in Trauma), RUSH (Rapid Ultrasound for Shock and Hypotension) und FEEL (Focused Echocardiography in Emergency Live Support) zu nennen. Aber auch die perioperative Anwendung von transthorakaler und transösophagealer Echokardiografie als point-of-care Methode erfährt eine zunehmende Wertigkeit. Die Verfügbarkeit der Sonografie bereits während der Operationsvorbereitung oder bei postoperativen Visiten ermöglicht ebenfalls eine zeitnahe Evaluation des aktuellen Gesundheitszustandes der Patienten.
Die Sektion Anästhesiologie ist gegenwärtig die am schnellsten wachsende Sektion innerhalb der DEGUM mit mittlerweile über 1.000 Mitgliedern und nahezu 100 zertifizierten Kursen pro Jahr. Die Sektion und Ihre Mitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, durch enge Kooperation mit den anderen Sektionen der DEGUM, aktiv und intensiv an der Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten interdisziplinär zu arbeiten.
Wie bei jeder anderen Technik auch, ist die Qualität der Untersuchung von den Anwendern abhängig. Daher steht die Ausbildung zur qualitativ hochwertigen Anwendung des Ultraschalls in der Anästhesie und Intensivmedizin im Vordergrund der Sektionsarbeit. Dies wird mit Hilfe des Stufenkonzepts der DEGUM einschließlich einer abschließenden Zertifizierung umgesetzt. Die Sektion bietet jährlich durch ihre Kursleiter regelmäßig zahlreiche Kursean. Kernthemen der Kurse waren bislang sonografisch geführte Interventionen und die orientierende diagnostische Sonografie von Herz, Thorax und Abdomen. Um der Breite des anästhesiologischen Fachgebietes und dem zunehmenden Interesse an Sonografietechniken im perioperativen, intensivmedizischen und schmerztherapeutischen Bereich gerecht zu werden, erarbeitet die Sektion Anästhesiologie aktuell Kurskonzepte und Zertifizierungen für die Echokardiografie, Intensivmedizin und Schmerztherapie.
Wenn Sie diese Arbeit stärken und sich mit Ihrem Wissen und Engagement beteiligen möchten, so würden wir uns freuen Sie als Sektionsmitglied gewinnen zu können. Wir freuen uns auf Sie!
Echokardiografie: Dr. med. Helmut Rauch
Intensivmedizin: Dr. med. Timur Puschmann / Dr. Tim Mäcken
Schmerztherapie: Dr. med. Carla Alessandra Avila Gonzalez
Anästhesie: Dr. med. Tim Mäcken / Dr. med. Timur Puschmann