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Darmerkrankungen regelmäßig kontrollieren

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Ultraschall kann Darmspiegelung mitunter ersetzen

Etwa 320 000 Menschen in Deutschland leiden an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Beide Erkrankungen sind nicht heilbar. Bei frühzeitiger Diagnose und regelmäßiger Kontrolle können Medikamente die Beschwerden aber lindern. Ultraschall hat sich dabei als zuverlässiges, schmerzfreies und patientenschonendes Untersuchungsverfahren etabliert. Wann die Methode bei der Diagnostik und Verlaufskontrolle von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zum Einsatz kommen sollte, ist Thema einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) am 14. April 2015 in Berlin.
 
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beginnen meist im jungen Erwachsenenalter mit heftigen – zum Teil auch blutigen – Durchfällen und krampfartigen Bauschmerzen. Im Darm der Betroffenen spielen sich dauerhafte Entzündungsprozesse ab, die sich im Verlauf der Krankheit schubartig verschlimmern können. „Eine frühe Diagnose und Therapie tragen deshalb entscheidend dazu bei, die Beschwerden der Betroffenen zu lindern“, betont Professor Dr. med. Deike Strobel, Stellvertretende Leiterin der DEGUM-Sektion Innere Medizin.
 
Bei der Erstdiagnose einer CED ist eine Darmspiegelung unumgänglich. Die Darmspiegelung ist zwar eine risikoarme, aber für den Patienten unangenehme Untersuchung, die meist mit einer Schlafmedikation (Sedierung) durchgeführt wird. Auch die Vorbereitung zur Darmspiegelung mit vollständiger Entleerung des Darms mittels Abführlösungen empfinden die meisten Patienten als belastend. Deshalb sollten Arzt und Patient gemeinsam besprechen, ob und wann im Krankheitsverlauf eine Ultraschalluntersuchung zum Einsatz kommen kann, betont Strobel. Diese ist im Gegensatz zur Darmspiegelung jederzeit wiederholbar und auch ohne spezielle Vorbereitung durchführbar. „Das ist besonders dann von Vorteil, wenn akute Beschwerden auftreten, die eine schnelle Diagnose erfordern“, sagt die Expertin. Außerdem kann der Arzt während der Untersuchung mit dem Patienten kommunizieren und auf Schmerzpunkte eingehen. „Aufgrund des chronischen Verlaufs dieser Erkrankungen ist der Leidensdruck für die Betroffenen sehr hoch“, sagt Strobel. „Deswegen sollten wir belastende Untersuchungen auf das notwendige Minimum beschränken.“ Die Ultraschallwellen spürt der Patient nicht und sie sind – etwa im Gegensatz zu Röntgenstrahlen – für das Gewebe unschädlich.
 
Mit einem speziellen hochfrequenten Ultraschallkopf macht sich der Arzt durch die Bauchdecke ein Bild vom Darm. So erkennt er wandverdickte entzündete Darmabschnitte und wie stark die Darmwand durchblutet ist. „Bei Colitis ulcerosa ist hauptsächlich der Dickdarm betroffen: die Entzündung beginnt am Rektum und kann den gesamten Dickdarm erfassen“, erklärt die Fachärztin vom Universitätsklinikum Erlangen. Patienten mit Morbus Crohn dagegen zeigen Entzündungsherde entlang des gesamten Magen-Darm-Trakts. Anders als bei der Colitis ulcerosa dringen die Entzündungen auch in tiefere Schichten der Darmwand und in die Darmumgebung vor – eine Veränderung, die Ultraschall sichtbar macht. „Dadurch ergänzt die Untersuchung die Darmspiegelung, mit der nur die innere Darmschleimhautoberfläche betrachtet werden kann“, sagt Strobel.
 
Über weitere Einsatzmöglichkeiten für den Ultraschall bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sprechen Experten auf einer Pressekonferenz der DEGUM am 14. April 2015 in Berlin.
 
Die DEGUM:
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint mehr als 9 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter: www.degum.de
 

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