Basisausbildung Notfallsonographie
Allgemeine Richtlinien
- Unter Notfallsonographie wird eine strukturiert durchgeführte symptomorientierte Sonographie am Notfallpatienten verstanden. Sie ist unabhängig vom Ort sowie problem- oder patientenorientiert, d.h. organ-, regionen- und fach- oder funktionsübergreifend.
- Die Basisausbildung Notfallsonographie dauert mind. 18 Kursstunden à 45 Minuten zzgl. Pausen. Der Inhalt sollte über mehrere Tage verteilt werden.
- Der Anteil praktischer Übungen beträgt mind. 50 Prozent.
- Zertifizierung erfolgt über die DEGUM
- Verantwortlich für den wissenschaftlichen Inhalt ist ein DEGUM-Kursleiter aus dem Arbeitskreis Notfallsonografie, der während des Kurses anwesend ist.
- Die einzelnen Präsentationen zu den jeweiligen Themen sollten kurz sein – ideal maximal 20 Min. jedoch nach Möglichkeit nicht länger als 30 Min.
- Blended learning sollte entwickelt werden und Berücksichtigung finden.
Inhalte Basisausbildung Notfallsonographie
I) Grundlagen
- System- und Schallkopftechnologie
- B-Bild-Sonographie
II) Sonographische Elemente – E-FAST
- Pneumothorax, Hämothorax
- FAST - Hämoperitoneum
III) Sonographische Elemente – Fokussierte Abdomensonographie
- Abdominales Aortenaneurysma
- Gallenwege und -blase
- Nieren, ableitende Harnwege und Harnblase
IV) Sonographische Elemente – Fokussierte Gefäßsonographie
- Kompressionssonographie bei tiefer Venenthrombose in der Inguina und Poplitea
V) Sonographische Elemente – Fokussierte Echokardiographie
- Sonoanatomie und funktionelle Anatomie des Herzens
- Globale systolische Funktion
- Rechtsherzbelastung
- Fokussierte Beurteilung der Klappen
- Dynamischer Volumenstatus incl. VCI
- Sonographie in der Perireanimationsphase
VI) Sonographische Elemente – Anwendung
- Ultraschallgeführte Punktionen
- Integration in den Untersuchungs- und Behandlungsablauf
- Bilddokumentation
- Befunddokumentation
Umsetzung
Das Curriculum Notfallsonographie kann vollständig als mehrtägiger Kurs Notfallsonographie angeboten werden, wobei es sich empfiehlt, die Themen der fokussierten Echokardiographie als kompletten Tageskurs (Notfallsonographie Teil 2 – Fokussierte Echokardiographie) zu bündeln, um somit eine Vergleichbarkeit und gegenseitige Anerkennung mit anderen Kursen gleichen Inhalts zu erreichen. Alternativ wird auch der Grundkurs Echokardiographie anerkannt.
Die Themen E-FAST, AAA, Gallenwege und -blase, Niere und Harnblase, Kompressionssonographie der Venen und US-geführte Punktionen können ebenfalls als Tageskurs (Notfallsonographie Teil 1) oder in Kombination mit einem Grundkurs Abdominalsonographie gelehrt werden, der dann um die noch fehlenden notfallsonographischen Themen ergänzt werden muss.
Wenn die Basisausbildung Notfallsonographie in beiden Teilen nach den Vorgaben des länderübergreifenden Arbeitskreises Notfallsonographie durchgeführt wird, besteht eine gegenseitige Anerkennung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Zertifikat Notfallsonographie
Für das Zertifikat Notfallsonographie ist neben dem Nachweis der vollständigen Teilnahme an beiden Kursteilen die dokumentierte Durchführung von insgesamt 200 supervidierten Untersuchungen erforderlich. Diese sollten wie folgt verteilt sein:
- 20 E-FAST Lunge / Abdomen (davon mind. 5 mit pathologischem Befund)
- 20 Gallenblase /-wege (davon mind. 5 mit pathologischem Befund)
- 20 Niere / Blase (davon mind. 5 mit pathologischem Befund)
- 20 Abdominale Aorta (davon mind. 5 mit pathologischem Befund)
- 20 Kompressionssonographien Beinvenen (davon mind. 5 mit pathologischem Befund)
- 20 US-geführte Punktionen
- 80 fokussierte Echokardiographien (davon mind. 20 mit pathologischem Befund)
(Siehe auch Antrag auf das Zertifikat Notfallsonographie mit angehängtem Logbuch).
Pathologische Befunde werden anerkannt, wenn sie von einem erfahrenen Sonographeur (mind. Ausbilder Stufe II) oder durch ein anderes bildgebendes Verfahren (z.B. CT, Röntgen, qualifizierte Echokardiographie) oder durch ein Operationsergebnis bestätigt wurden.
W. Heinz / A. Seibel